in Kooperation mit KulturEXPO Anton Bruckner 2024
»ANTON ZWISCHEN DEN WELTEN«
TURM 9 – STADTMUSEUM LEONDING
Kuration: Bibiana Weber, Michaela Reisenberger
Sieben künstlerische Positionen wurden aus 60 Einreichungen ausgewählt: Stefan Esterbauer (Hochburg-Ach), Hanna Heidt (Mannheim), Judith Musil (Niederneukirchen) & Tibor Kovács (Salzburg), Mariana Nikolai Pacheva (Linz), Marion Reisinger (Tulln a d. Donau | Linz), Edith Stauber (Linz) und Janine Weger (Wien) werden nun ihr Atelier im April für mehrere Tage im Zuge des KUVA KUNSTSYMPOSIONS in den Räumlichkeiten des Turm 9 – Stadtmuseums aufschlagen. Vor Ort wird während der sogenannten Werktage zum vorgegebenen Thema „Anton zwischen den Welten“ rund um Anton Bruckner öffentlich gearbeitet.
STEFAN ESTERBAUER
FLYING INTO THE ELYSIUM
Bruckner entschwebt in seiner Darstellung dem Irdischen. Auf Engelsflügeln ist er im Begriff gen Himmel aufzufahren. Die Kirchenmusik war Bruckners große Leidenschaft, deshalb hat sich Stefan Esterbauer für die Verbindung zweier Welten, von Profanem und Sakralem, in dem Brucknerporträt entschieden. Wenn das banale Irdische und das Schöngeistige aufeinandertreffen, entsteht eine wunderbare Mischung, die sich für ihn als Bildhauer wie eine Fundgrube darstellt.
HANNA HEIDT
PARALLELWELTEN DES ALLTAGS!
Bruckner war es eigen, seine Werke selbst oder mit anderen immer wieder aufs Neue zu überarbeiten. Hanna Heidt greift diese Form des gemeinsamen Arbeitens an einem Werk auf und eröffnet in Form von Malerei einen interaktiven Diskurs auf der Leinwand. Besucher:innen sind eingeladen mitzuwirken und ihre Gedanken zur gleichzeitigen Existenz der Welten von Arbeit, Freizeit, Familie, Care Arbeit und Selbstverwirklichung einzubringen.
JUDITH MUSIL & TIBOR VICTOR HUGO KOVÁCS
INTER LOCI FE2O3
Zwischenwelten – Zwischenklänge. Anton Bruckner, Handwerkskunst und elektronische Musik – in INTER LOCI FE2O3 verwoben. Mit dem Fokus auf akustische Zwischenräume wird Bruckners Motette »Locus Iste WAB 23« spektral mikroskopiert und resynthetisiert. Der Schaffensprozess wird täglich auf Kassetten dokumentiert und in eine großformatige Webarbeit aus Magnettonband integriert. Den Abschluss bildet eine Instrumental-Performance
Die einzelnen Arbeiten stehen für sich selbst, also als eigene Welt, bedingen einander jedoch beim Entstehungsprozess und komplementieren sich in einer gemeinsamen künstlerischen Einheit. Die Verbindung zwischen diesen Welten ist die multimediale Transformation von Klängen, die sich in vieldimensionalen künstlerischen Ausdrucksweisen manifestiert.
Als interdisziplinäres Duo möchten Tibor Kovács und Judith Musil die Welt der Musik und die Welt des Textilen miteinander verweben. Die Besucher:innen werden dazu eingeladen, die entstandene Arbeit auf eine ganz persönliche Weise zu interpretieren.
Tibor on Soundcloud.com
@tibor.victor | @_ju_did_ith
MARIANA NIKOLAI PACHEVA
BLAUZÄHLUNG
Anton Bruckners Biographie ist reich an Anekdoten und Eigenheiten. So soll er eine Obsession für das Zählen der Dinge in seiner Umgebung gehabt haben. Ähnlich wie Bruckner, der während seiner Kuraufenthalte die Steine auf der Straße und die Blätter an den Bäumen zählte, widmet sich Mariana Nikolai Pacheva intensiv dem Beobachten, Sammeln und Erfassen der Einzigartigkeit der Natur.
Auf täglichen Spaziergängen entstehen Sammlungen von Fundstücken aus der Natur.
Im Spannungsfeld zwischen Zufall und dokumentarischer Absicht entstehen großformatige Cyanotypien. Diese versuchen Anton Bruckners Zwiespalt zwischen Konformität und Individualität in unterschiedlichen Nuancen nachzuzeichnen. Die vor Ort entstandenen Blaudrucke sollen ein eindringliches visuelles Erlebnis schaffen, das seinen Sinn für Struktur und Zählung aufgreift.
Die Arbeiten laden ein, über die Beziehung zwischen uns und unserer Umgebung nachzudenken und über den Raum, der zwischen den Dingen und den Menschen besteht.
www.mariananikolai.com
@mariananikolai
MARION REISINGER
… MICH VERBINDEN, MIT DEM WAS ICH NICHT BIN …
Marion Reisinger interessiert Bruckners Faszination für eine Form von magischer Praktik, des Sehens oder Anfassens, um sich damit zu verbinden. Bruckner wollte die Totenschädel von Bruckner und Beethovens berühren, ließ sich in ein Verlies sperren, wohl in der Erwartung, dass etwas davon auf ihn übergeht.
www.marionreisinger.com
@m_ar_ion_painting
EDITH STAUBER
ANTON BRUCKNER BUSBAHNHOF | 9 UMSTIEGE
Ansfelden, St. Florian, Linz, Windhaag, Kronstorf, Steyr, Vöcklabruck. In Oberösterreich erinnern viele Denkmäler an Bruckners Arbeits-, Erholungs- und Komponierstationen. Orte, die er immer wieder aufsuchte: per Dampfschiff, Zug oder Postkutsche.
Heute würde Bruckner all diese Orte schneller, einfacher und womöglich preiswerter mit dem Klimaticket erreichen. Er würde häufig am Busbahnhof in Linz ankommen um dort umzusteigen. Er würde während der Wartezeit vielleicht die düstere, auf Funktionalität reduzierte Gestaltung wahrnehmen, die Kritzeleien an den Wänden, die Obdachlosen. Oder er würde in Gedanken vielleicht schon in St. Florian an der Orgel sitzen, sich über eine ruhige Komponierzeit in Steyr freuen. Vielleicht würde er aber auch musikalische Ideen in seinem Smartphone festhalten.
Wie auch immer: Diese Zwischenräume zwischen Wegfahren und Ankommen, auf den Wegen zwischen Broterwerb und künstlerischer Arbeit, interessieren Edith Stauber.
Illustrationen mit kurzen tagebuchartigen Texten versehen, die sich an realen Begebenheiten in Bruckners Leben orientieren und von fiktiven Umsteige-Aufenthalten am Linzer Busbahnhof erzählen, transportieren sein Künstlerleben ins Heute.
JANINE WEGER
SYMPHONY NO. 7 IN W MAJOR
Wer bestimmt, welche Kunstform aktuell sehens- oder hörenswert ist und welche nicht? Lässt die Produktionsweise Rückschlüsse auf Qualität und Akzeptanz zu? Wo korrelieren künstlerische Elemente wie Klang, Bild und Vibration?
Janine Weger baut zum Gedenken des Komponisten Anton Bruckner mit vor Ort gefundenen Materialien und aufgenommenen Field Recordings eine Klanginstallation im Turm 9 – Stadtmuseum auf. Sie dient als Experimentierfeld, bei der Rhythmus, Material, Klang, Harmonie / Disharmonie, Lautstärke und Melodie in bildlicher sowie akustischer Form in den Vordergrund rücken.
In der darauffolgenden Ausstellung werden die Ergebnisse der Installation als visuelle Spuren der auf Bildträgern platzierten Instrumente präsentiert. Weger hebt bleibend den Entstehungsprozess der Klanginstallationen hervor und stellt die Frage, ob Anton Bruckner schon früher höheres Ansehen bei seinen Mitmenschen gefunden hätte, wäre seine Musik auf eine andere Art und Weise zu lesen gewesen. Geht es der heutigen Künstler:innengeneration ähnlich wie einst ihm und muss es im Kanon der bildenden Kunst und der Musik wieder eine größere Toleranz für neue künstlerische Sicht- und Produktionsweisen geben?
www.janineweger.net
@_janineweger
KUVA KUNSTSYMPOSION
WERKTAGE | 11.—14.04. und 18.—21.04.2024
TINGEL TANGEL TAG | 19.04.2024 | 14—20 UHR
KUVA KUNSTSYMPOSION | SONDERAUSSTELLUNG
ERÖFFNUNG | 26.04.2024 | 19 UHR
REDE | Norbert Trawöger
LIVE PERFORMANCE | Tibor V. H. Kovács & Judith Musil
DAUER | 27.04.2024—26.01.2025
Credit Grafik: Hanna Priemetzhofer
Credit Werkfotos: Stefan Esterbauer, Hanna Heidt, Tibor Kovács, Mariana Nikolai Pacheva, Marion Reisinger, Edith Stauber, Janine Weger