PROJEKT

Erzählbox

HALTESTELLE TURM 13

zu sehen 19. | 20.08.  und  26. | 27.08.

Sa 19.08. | 11-13:00 Uhr und 15-17:00 Uhr, dazwischen Brunch

So 20.08. | 11-13:00 Uhr und 15-17:00 Uhr

Sa 26.08. | 12-15:00 Uhr

So 27.08. | 15-18:00 Uhr, im Anschluss Abschlussfest!

 

Die Haltestelle wird erweitert um eine Erzählbox, die dasteht, mannshoch. Unerwartet und den gewohnten Raum, die gewohnte Ansicht verändernd. Eine Irritation. Das ist der erste Schritt, PassantInnen aus gewohnten Ansichten und Abläufen zu holen. Der zweite folgt durch die Einladung, die an die NutzerInnen der Haltestelle ergeht. „Sag was rein und es kommt was raus“ ist das Motto.

Die Wartenden werden angeregt, die Stille zu durchbrechen und in Kommunikation mit der Box zu treten. Man weiß nicht, mit wem man spricht, die Box ist anonym, nur ein Schlitz lädt zum Reinsprechen ein. Man tritt in Kontakt mit dem Unbekannten.

So, wie die Mauer, mit der sich Wartende umgeben, wenn sie in ihrer Welt bleiben und nicht angesprochen werden wollen, sind die Menschen, die sich in der Box befinden, von Wänden aus Blech umgeben, die sie schützen. Aber sie sprechen zurück, treten in den Kommunikationsprozess ein. Und sie hören zu!

SchauspielerInnen sitzen in der Box und gehen assoziativ mit den Wortspenden der PassantInnen um, erfinden spontan Geschichten dazu und geben so wieder etwas zurück. Mit Fantasie angereichert, kehrt die Geschichte zu ihrer UrheberIn zurück, regt ihre/seine Gedanken an. Denn die Gedanken der Spielenden, sind nun mit eingeflossen – eine spezielle Art des Dialogs entsteht und mit ihm unsichtbare Räume, die die Menschen verbinden. Die Zuhörenden werden ermutigt, auch ihre Geschichten in die Welt zu tragen, die Mauern der Sicherheit, mit denen wir uns umgeben, zu durchbrechen, um von Mensch zu Mensch, wertfrei und ohne Erwartungen, zu kommunizieren. Geschichten erzählen – das verbindet und lädt zum Zuhören ein.

Zuhören? Das gilt es möglicherweise wieder zu erlernen, denn wer nimmt sich im Alltag die Zeit und geht das Risiko ein, jemandem Unbekannten zuzuhören? In einer Welt, wo überall Gefahren lauern, wie durch reale und kolportierte Vorkommnisse suggeriert wird, geht man lieber schnell weiter, bevor man angesprochen wird und vielleicht „etwas passiert“. Es gilt, sich ein Stück Freiheit zurück zu erobern, die Freiheit in Kontakt zu treten mit den Mitmenschen, wohlwollend, absichtslos, interessiert am anderen/der anderen..

Zu fixen Zeiten wird die Box bespielt, ist sie aktiv. Es ist ein mannshoher Quader mit zwei schmalen Öffnungsschlitzen an seiner Vorderfront. Zwei SchauspielerInnen sitzen, von außen ungesehen, in ihr und erwarten ihre „InspiratorInnen“. Eine weitere SchauspielerIn an der Haltestelle, neben der Box, führt die PassantInnen heran, erläutert und nimmt so die Scheu vorm Unbekannten. Man wird eingeladen, einen Satz in die Box, in die Öffnung vorne, zu sprechen – dafür wird man mit einer ganzen Geschichte belohnt, die die SchauspielerInnen von drinnen, durch den Schlitz nach draußen erzählen. Am Ende ergeht die Aufforderung an die Zuhörenden, Geschichten weiterzutragen, eine „Fahrkarte“ zur Erinnerung daran wird ausgegeben („Sprich mit der Welt!“).

Nach Beendigung der leonart dient die Erzählbox an einer Haltestelle ohne Wartehäuschen fortan als Unterstand für Wartende, dafür wird die Frontseite der Box entfernt. Eine sinnvolle und nachhaltige Nutzung ist erwünscht, gleichzeitig erinnert die Box an die leonart 2017 und an das Projekt – an die menschliche Notwendigkeit des Erzählens, des sich Mitteilens!

 

die zebras wurden im Frühjahr 2010 von Matthias Schloßgangl gegründet. Drei Schauspielerinnen bzw. Schauspieler und ein Musiker bilden das Ensemble, das sich dem Improvisationstheater verschrieben hat. Die Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, eigene Formen des improvisierten Erzählens zu entwickeln. Seit November 2010 bespielen die zebras regelmäßig das Linzer Landestheater mit ihren Impro-Shows.

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